Madelaine will quasseln von Glück
Vor einen großen Fick.
Chantal, das Schwein
Will ihn nur hinein.
Seelchen Yvonne, man glaubt es nicht,
Betet davor-. Angst vor`m Jüngsten Gericht?
Doch - alle Huren dieser Welt
Sehen zuerst - das Geld.
Und, weil ich keines hab,
bleib bei Margòt - bis an mein Grab,
denn diese Hure, das ist wahr -
schafft für mich - so manches Jahr.
Unn nun verpisst euch, ihr Träume von einem Feinsliebchen, einem Jüngferlein, rein und fein ---
deren Eltern auch nur auf meinen Geldbeutel schauten --- und der ist leer ...
Villon
Villon - 14. Sep, 03:54
Kommen nun
die trägen Tage
des Glücks
in Stunden genossen
das Leben
und so
zärtlich, wild
in hoffnungsloser
Freude
Das ist wohl kein Gefühl für alterslose Strolche wie ich es einer bin ...
Aber neidig macht mich dieser Text schon, neidig...
Villon
Villon - 12. Sep, 05:42
eine dicke Bäuerin
mit Apfelbäckchen
auf dem Weg zum Markt
ein einbeiniger Bettler
tanzend und
die Büchse klappernd
eine Hure vor dem Bild
der Muttergottes
fromm das Kreuz schlagend
Ein dünner grauer Spatz
im Dreck der Gosse
Futter aufklaubend
Alle sind froh - auch ich will plötzlich keine Tascherln mehr ziehen... - bin Marktfrau,Bettler, Hure, Spatz ...
Na: wie lange das wohl vorhalten wird?
Villon
Villon - 9. Sep, 21:36
Wir werden uns wohl nie be-greifen.
Nicht Du, nicht ich und nicht mein Bauch,
in dem die vollen Trauben reifen.
Und wohl im Fluge des Begattens auch,
die Frucht nicht und der Samenspender.
Wir tun nur so, so ist`s der Brauch.
Und aus den Feuern steigt der Rauch.
Es gibt aber Momente - auch in meinem Leben - wo wir einander begreifen werden - die schwellenden Glieder - die Brüste - und - als letzte Wonne - das Greifen zum Begreifen - zum Umgreifen - wird...
Für diese Momente lebe ich
Villon
Villon - 8. Sep, 14:46
In den düsteren Mauern der Tuillerien
eingekerkert,
erblicke ich manchmal
ein Menschenantlitz:
eine Ratte
mit meinen Zügen.
Dann muss ich lachen -
Denn sie ist nie alleine.
Ich aber schon...
Villon, der die Anregung zu diesem Text ebenfalls einer Ratte verdankt, ebenfalls in Kerker sitzend
Villon - 4. Sep, 19:23
Philemon und Baucis
die beiden Alten
sitzend auf der
Bank vor dem Hause
sehen in die
Sonne ihres Winters
mit Frohsinn
suchend in den weiten Gefilden
all das Vergangene
die stille Berührung ihrer
faltenübersähten Hände
und der liebevolle Blick
lassen erblicken, dass einst
auch sie waren
Scheide und Schwert
im Alter wird alles zu allem
Wenn ich - auf MargOt oder Jeanneton oder einer anderen Schlampe sitze - und kurz vor dem Schrei des Spritzens an die beiden Alten der Mythen denke - ....
dann
fällt mein kleiner Herr zusammen
und
ich bin traurig vor der Zeit
Ja - ich werde nie vor der Hütte sitzen
Villon
Villon - 4. Sep, 01:10
Schon
Hiob zweifelte
als er
,IHN.
den der Mensch nicht nennen
darf,
fragte, woher rühre
sein Leid, ob er
schuldhaft sich
verhalten habe
doch ER schwieg
und das Schicksal wog
Gnade in Hiobs Waage
Da bin ich so von Herzen froh, dass ich weiß, an welchen Gesetzen unseres Herrn König ich mich vergangen habe
nach diesen hänge ich zu Recht
Villon
Villon - 1. Sep, 10:28
Du wirst in Gewässern treiben
an Orten
weit entfernt
den Calmenzonen
doch
von trügerischem Tang
bedeckte See unter dir
lasse dich anbinden
dann kannst du sehen
das wallende Haar der Nereiden
musst nicht fürchten
die tiefe tiefe See
aber wir suchen die Bande stets nur in uns ...
Darum lache ich auch über den Henker und sein Gepränge
Villon
Villon - 30. Aug, 09:02
Noch einmal
möchte ich
die leeren Stoppelfelder der Ile de France
mit lebendigen Augen
erblicken
die warme Sonne
des Herbstes spüren
auf mir
Hier - am Galgen erblicke
ich
kalte, höhnische Gesichter
höre das Lachen
der Kauenden
Recht geschieht mir, hätte das haben können!
Aber ich wollte kein kauendes, höhnisch grinsendes Gesicht haben -- Vagabundieren war mir lieber -.
Und ich hoffe ja immer noch auf Begnadigung.
Villon
Villon - 28. Aug, 14:06
Wenn aus tausend Fischeiern nur eine Hand voll geschlechtsreifer Fische entstehen,
sind diese dann nicht Realität?
Wenn aus Millionen Wassertropfen nur einer das Fass zum Überlaufen bringt,
ist es dann auszuschließen, dass der Boden nass wird?
Und wenn von Milliarden Sandkörnern,
die im Wind treibend
an der Verankerung des Felsens schleifen,
der direkt über deinem dicken Kopf schwebt,
das eine Korn,
das "Eine"
ihn zu Fall bringt,
hat dieses deine Realität dann nennenswert beeinflusst?
Sturmjäger
Nicht
Licht brachtest du
Apoll - Wagenlenker -
Umrundend die Erde
wie wir heute wissen,
sondern Sturm
in den Herzen derer,
die wissen,
dass unser Planet
keine Scheibe ist
Tag und Nacht nur
Teil sind
desselben
der ewigen Zeit
wir
Wind und Staub
Da muss ich still sein. Weiß zwar, wer Apoll den alten Griechen war - aber wie " das Eine" uns alle bewegt,weiß ich nicht mehr, fühle ich nicht mehr -und wusste oder erahnte es doch einmal es d vielleicht doch einmal.
So ist das
Villon
Villon - 27. Aug, 08:08
Den Wagen des lichten Apoll begehrte das Klümpchen
Lehm, der Mensch
Tag wurde zur Nacht
Wir können uns nun krächzend
Zur Leier begleiten
doch
Apoll verschwand
Dionysos, sein Bruder,
treibt
im Geheimen
noch
sein Spiel im Rausch der Sinne
doch wir - wir
beherrschen keinen der
Brüder.
So mag es sein.
Aber - ich habe nur in meiner frühen frommen Jugend begehrt, mit Apoll zu fahren. Heute begnüge ich mich, meine Wut herauszukrächzen...
heute begehr ich nur noch mit Dionysos zu saufen - auch wenn er Jaques, Henri oder Rolàn heißt....
Villon
Villon - 26. Aug, 11:17